So was gibt es?


Hinterherlauf-Hörnchen – wobei dies kein Fachbegriff ist, aber schon eine gute zusammenfassende Beschreibung abgibt – kommen in der Natur reichlich vor. Dieses Verhalten ist völlig normal, gilt allerdings nur für Jungtiere.


Eichhörnchen suchen, wenn sie ohne Versorgung sind, Schutz und Hilfe bei anderen Säugetieren. Warum das so ist, ist nicht bekannt, aber es funktioniert – oft. Ob in städtischen Bereichen oder auch auf Waldspaziergängen kommen kleine Eichhörnchen angelaufen und versuchen am nächstbesten Säugetier hochzuklettern. Ist es ein Mensch, gute Chancen.


Aber sie versuchen es auch bei Hunden oder laufen sogar Katzen hinterher, da kommt es auf den Verfolgten an. Es gibt sogar Katzen die die Notlage verstehen und das Fundtier ganz vorsichtig nach Hause tragen und ihrem Menschen übergeben.

 

Das Alter der Jungtiere spielt dabei keine Rolle. Reißt die Versorgung durch das Muttertier ab, wird es versuchen die Situation zu ändern. Dabei ist es egal ob es klein und hilflos noch im Kobel liegt oder bei einem Spaziergang von der Mutter getrennt wurde.

Eichhörnchen die noch im Kobel und nicht mobil sind, robben zum Ausgang und lassen sich fallen, sobald das Muttertier nicht mehr zum Füttern kommt. Wenn sie Glück haben, landen sie weich und mit nur wenigen Blessuren auf dem Boden.

 

Dort finden viele aufmerksame Gartenbesitzer die hilflosen Tiere.

Aber auch Größere verlassen den Schutz des Nestes. Uns erreichen immer wieder Anrufe bei denen eindeutig festgestellt werden kann, dass ein säugendes Muttertier zu Tode gekommen ist.

Nach zwei bis drei Tagen tauchen dann „handzahme“ 5-Wöchner im Garten auf und hüpfen ohne Deckung auf der Suche nach einer Lösung umher.

 

Die meisten jedoch sind schon ein paar Tagen unterwegs. Es sind 5 bis 7-Wöchner, die ihre Mutter verloren haben, seit Tagen nichts oder das falsche gefressen, wenig getrunken haben und nur noch Haut und Knochen sind. Sie hüpfen oft mit letzter Kraft auf Menschen zu, springen an ihnen hoch und verschwinden sofort in Pulli, Tasche oder eine angebotene Mütze. Sie drehen sich zusammen und schlafen blitzartig ein.

 




Diese Tiere haben oft sehr viel mitgemacht. Der Verlust von Mutter und Geschwistern, das Ausweichen von Gefahren und das permanente Suchen nach passender Nahrung hat die Tiere oft dermaßen geschwächt, dass sie anfällig für Infektionen und Parasiten sind. Gerade Fliegen haben es im Sommer auf die halbtoten Tiere abgesehen und legen ihre Eier vorsorglich ins Fell, da die schlechte Überlebensprognose für das Eichhörnchen, ein gute für den eigenen Nachwuchs ist.
Diese Tiere brauchen dringend Schutz, Ruhe, Flüssigkeit und alles in richtigem Maß. Oft sind so geschwächt, dass man selbst nicht dran glaubt, dass sie es schaffen. Aber Eichhörnchen sind Wildtiere: kleine zähe Kämpfer und mit der richtigen Hilfe überwinden sie alles Schlimme was ihnen widerfahren ist und werden zu athletischen, selbstbewussten, jedoch scheuen Eroberern der Bäume.


"Ein Zyniker ist ein Mensch, der von jedem Ding den Preis

und von keinem den Wert kennt."
Oscar Wilde (1854 - 1900), irischer Schriftsteller und

umstrittenste Publizist seiner Zeit